Beeindruckende Ehrung der Märzgefallenen
Mit unermüdlichem Fleiß und mit viel Herzblut haben zahlreiche Mitglieder der Paul-Benndorf-Gesellschaft in hunderten Arbeitsstunden auf dem Südfriedhof der Grabanlage für Opfer des Kapp-Putsches ihr heutiges Erscheinungsbild gegeben, dabei in großer Kompetenz auch vorbildliche Restaurierungsarbeit geleistet. Die Federführung dieses sehr umfangreichen Projektes lag in den bewährten Händen von Diplomingenieur Heinz-Joachim Halbach, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Paul-Benndorf-Gesellschaft, der auch die historischen Hintergründe den dieser Grabanlage sorgfältig und umfassend aufgearbeitet und dabei wie kein anderer den weiten Geist dieses Ortes erfasst hat.
Auf den Tag genau vor hundert Jahren weihte man am 19. März 1922 in der XIX. Abteilung des Südfriedhofes dieses Grabfeld gefallener Opfer des Kapp-Putsches ein – von 80.000 Leipzigern wird berichtet, die diesen Opfern hier die letzte Ehre erwiesen. Es galt in jenen Tagen, die noch so junge Weimarer Republik zu verteidigen – dafür sind sie jung gestorben, dafür sind die Leute mutig auf die Straße gegangen, dafür sind sie weinend an die Gräber dieser Opfer getreten. Mit Zivilcourage haben sie sich todesmutig den Feinden der jungen Republik entgegengestellt – dafür hat die Nachwelt ihnen ewig zu danken.
Wir haben der Partei DIE LINKE zu danken, die sich dieser sittlichen und durchaus politischen Verpflichtung angenommen hat, deren Fraktion im Juni 2020 einen entsprechenden Beschluss des Stadtrates auf den Weg gebracht und seitdem in enger Zusammenarbeit mit der Paul-Benndorf-Gesellschaft die würdige Erneuerung dieser Grabanlage umgesetzt hat. Dabei ist unbedingt auch dem LINKEN-Stadtrat Dr. Volker Külow zu danken, der maßgeblich dieses Projekt befördert, der auch im Schweiße seines Angesichts hier viele Stunden ehrenamtlich gearbeitet hat.
Am Sonnabend, den 19. März 2022, wurde bei herrlichstem Sonnenschein die vorbildlich restaurierte Grabanlage eingeweiht. Eingangs spielten Musiker des Leipziger Kammerorchesters musica viva das Stück „Ich warte dein“ - unter den Klängen dieser Musik senkte man einst die Särge dieser Opfer hier in die vorbereiteten Gräber.
Nach der Begrüßung der etwa neunzig anwesenden Teilnehmer durch Alfred E. Otto Paul, den Vorsitzenden der Paul-Benndorf-Gesellschaft, dankte Leipzigs Bürgermeister Heiko Rosenthal herzlich für das große ehrenamtliche Engagement, wodurch in hoher sittlicher Verantwortung und in klarer politischer Position diese Grabanlage der 38 gefallenen Opfer des Kapp-Putsches so ehrenhaft wiederhergestellt wurde. Der Bürgermeister würdigte auch das so überaus gute Miteinander, welches seit Jahren die Verwaltung des Südfriedhofes mit den Mitgliedern der Paul-Benndorf-Gesellschaft verbindet, wodurch der Leipziger Südfriedhof nicht nur als Hauptbegräbnisstätte der Leipziger, sondern auch als bedeutendes Flächendenkmal der Messestadt im Freistaat Sachsen hohes Ansehen genießt.
Der Bürgermeister Rosenthal enthüllte schließlich auf der Grabstätte eine von der Friedhofsverwaltung gestiftete, dauerhaft installierte Informationstafel zur Geschichte dieser Gedenkanlage.
Mit der Musik des ave verum von Mozart, wiederum von den Musikern des Leipziger Kammerorchesters musica viva dargeboten, endete die hervorragend organisierte Veranstaltung, in derem Nachgang viele dankbare und anerkennende Worte Leipziger Bürger die Paul-Benndorf-Gesellschaft erreichten.
Alfred E. Otto Paul, März 2022