Großes Interesse zeigten unsere Mitglieder am 26. Februar 2020 beim Besuch der vielbeachteten Fotoausstellung des Leipziger Stadtgeschichtlichen Museums im Böttchergäßchen, die unter dem Titel „Silber auf Glas“ etwa 280 beeindruckende Fotografien aus dem Atelier des wohl bedeutendsten Bildchronisten der Stadt Leipzig, Hermann Walter (1838 – 1909), zeigt. Die bemerkenswerte fotografischen Schau dokumentiert die bewegten Jahre der Stadt Leipzig ab dem Vorabend des Ersten Weltkrieges bis etwa zum Jahre 1935, als die Stadt begann, sich in nationalsozialistischer Euphorie beängstigend einem Niedergang zu nähern. Aufstieg und Fall einer Stadt kann kaum präziser dokumentiert werden.

Christoph Kaufmann, der Begründer der Fotothek des Museums für Geschichte der Stadt Leipzig, hat sich außerordentlich verdient gemacht um die systematische Ordnung der überreichen Bestände des Museums an historischen Fotografien und ganz besonders um die Aufbereitung des wertvollen „gläsernen Schatzes“, der etwa 4000 Glasnegative aus dem berühmten Atelier Hermann Walter. Christoph Kaufmann ist in jahrelanger Arbeit auf diesem Gebiet nicht nur der profundeste Kenner historischer Fotografien unserer Stadt Leipzig geworden, sondern auch der eigentlich unersetzliche Hüter und Bewahrer dieser einzigartigen Bildzeugnisse der Stadt Leipzig.
So war es für unsere Gruppe eine besondere Ehre und ein ganz besonderes Erlebnis, dass Christoph Kaufmann uns mit all seinem Herzblut durch die von ihm kuratierte Ausstellung geführt hat - man spürte sehr berührend, wie sehr er hier letztlich auch sein Lebenswerk präsentierte.

Wegen der großen Zahl der Anmeldungen für diese Führung Christoph Kaufmanns durch „seine“ tolle Ausstellung wird in den nächsten Tagen noch einmal einer weiteren Gruppe unserer Mitglieder dieses Glück einer solchen Sonderführung zuteil.
Umso bedeutungsvoller war uns dieses besondere Erlebnis in Hinblick auf die Tatsache, dass der so verdienstvolle Christoph Kaufmann im Herbst diesen Jahres in den altersbedingten Ruhestand wechseln wird – er hinterlässt ein gut bestelltes Haus, ein Lebenswerk, auf das er stolz sein kann. Wenngleich seinem beneidenswerten Nachfolger ein reiches Erbe beschieden sein wird, so ist er aber auch gesegnet durch den Umstand, dass Kaufmann auch künftig erreichbar sein wird, um mit Rat und Tat die Entwicklung dieses großen historischen Bilderschatzes zu befördern.

Abschließend gilt unser herzlicher Dank erneut unserem verehrten Vorstandsmitglied Ines Gillner, die wieder die mühevolle Arbeit einer perfekten Organisation übernommen hatte.

Alfred E. Otto Paul