Buchpremiere „Die Kunst im Stillen – Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen“, Band No. 06, Lesung, Gespräch und Signierung mit Alfred E. Otto Paul

Am Sonnabend, den 17. September 2016, 11.00 Uhr, fand im Oberlichtsaal der Leipziger Stadtbibliothek die von vielen schon lange herbeigesehnte und erwartete Buchlesung statt. Obwohl zeitgleich vor dem Hause eine Anti-TTIP- und Anti-CETA-Demonstration ihren Ausgang nahm, fanden sich etwa 160 Interessierte zu dieser Veranstaltung ein, so u.a. Mitglieder der Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig, die Professoren Straube, Brekle, Stuhr, Opp, der ehemalige Kustos der Universität Leipzig, Rainer Behrends, weitere Leipziger und Weitgereiste.

Nach der Ankündigung und Eröffnung dieser Buchpremiere durch Frau Wanderer von der Leipziger Stadtbibliothek nahm der Autor das Wort und gab es so schnell nicht wieder her, als er seine Intentionen zur Arbeit an diesem Band 06 dem Publikum kundtat. Der bekannte Leipziger Historiker Professor Manfred Straube trug sein würdigendes Geleitwort vor, worin er „die Art und Weise der Darstellung, die Fülle des ermittelten Details, die Breite des Umfeldes, die Empathie für seine Thematik und nicht zuletzt seine Fähigkeit, seinen Text überzeugend und stilvoll zu formulieren“ besonders hervorhob, um schlussendlich zu folgern: „Bereits jetzt hat der Autor einen bedeutsamen Beitrag zur sächsischen Kulturgeschichte geleistet“.

Die so gelobte Empathie und überzeugende Darstellung konnte jeder im Oberlichtsaal bei der nun folgenden Lesung durch Alfred E. Otto Paul miterleben. War der Vortrag und die Darstellung der als Wöchnerin gestorbenen Erna Tenzler, deren unterlebensgroße Bronzeplastik im Urnengarten des Südfriedhofs Leipzig eine wahre Entdeckung ist, noch eher sachlich und von Tragik begleitet, so gestaltete sich die Beschreibung der Grabesgeschichte des Prof. Eugen Urban zum eindringlichen Appell und Fanal des Autors, die Friedhofskultur zu erhalten und neu zu bestimmen.
Was dann die geneigte Zuhörerschaft erlebte, passiert in der Regel bei einer Buchlesung selten bis gar nicht, weil man es zum Thema Sepulkralkultur auch nicht unbedingt erwartet. Beim Kapitel zur Grablege des ehemaligen Inhabers des Hotels Fürstenhof, Peter Mathias Erwig, steigerte sich der Autor beider Darstellung der Familien- und Grabesgeschichte zur vom Publikum geschätzten, erwarteten und gewünschten Höchstform. Hier konnte die dem Thema Sepulkralkultur, Heimat-, Kunst- und Kulturgeschichte geneigte Zuhörerschaft beim Lesen der Episode Erwig viele Tatsachen und Details hören, durch die es zum Schmunzeln und offenen Lachen gebracht wurde. So wie sich die Geschichte im Kapitel Erwig, von Alfred E. Otto Paul erforscht und kongenial vorgetragen, steigerte, so kulminierte die Stimmung im Saal. Nun passierte etwas, das, wenn man es im Film sieht, als gestellt empfinden würde, aber reiner Zufall war. Auf diesem Höhepunkt trat verspätet der Enkel von Peter Mathias Erwig, Tilmann Kloeble-Erwig, in den Oberlichtsaal, erklärte sein Zuspätkommen und es begann ein Dialog mit dem Autor, welchem das Publikum andächtig lauschte und es schließlich zu sichtlicher Freude brachte. Diesen Schlusspunkt hätte kein Regisseur planen können, und so sparten die Anwesenden am Ende der Veranstaltung nicht mit Beifall für den Autor und allen Beteiligten dieser gelungenen Buchlesung, welche neugierig machte auf die Schriften von Alfred E. Otto Paul. Aber auch der Schriftsteller sparte nicht mit Dank an Prof. Straube für sein Geleitwort und den Fotografen für ihre Arbeit am Gelingen des Buches, welchen Petra Paul in unnachahmlicher Art und nur wie eine Frau es kann, überbrachte. Hier spürten die Anwesenden, dass Frau Pauls Anteil am Werden der Bücher der Reihe „Die Kunst im Stillen“ mehr als nur das Darreichen derWürdigungen war und ist. Anschließend nutzten viele Leser das Angebot des Buchkaufs und die Möglichkeit der persönlichen Widmung durch den Autor im vorgestellten neuen Band 06.
Am Ende der Veranstaltung gingen die Teilnehmer nach einer einzigartigen Buchlesung durch einen authentischen Autor zu einer in dieser Form und Inhalt unverwechselbaren Darstellung der Sepulkralkultur klüger, wissender und freudiger in einen Sonnabend mit nachlassendem Regen.

Heinz-Joachim Halbach

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