Endlich - Freudvolle Exkursion zum Kyffhäuser

In der Königspfalz Tilleda / Fotografie - Ines Gillner

Nach zweijähriger, coronabedingter Zwangspause wagten wir am 09. Oktober 2021 endlich wieder eine Exkursion unserer Gesellschaft, deren Ziel erneut eine geschichtsträchtige Stätte nationaler Geschichte war. Nachdem wir im Jahre 2019 in Merseburg waren und im tausendjährigen Dom, der auf den Fundamenten einer ottonischen Königspfalz gründet, einen Markstein der mitteldeutschen Geschichte erlebten und wir schließlich in Quedlinburg der Erhebung Heinrichs I. vor 1.100 Jahren zum König gedachten und auch in Meißen auf dem Burgberg am sogenannten Quellstein den Ursprunghauch der sächsischen Geschichte spürten, wählten wir nun mit der am besten erhaltenden Königspfalz in Tilleda im Kyffhäusergebirge erneut einen großartigen Ort unserer Geschichte – dabei erlebten wir in einer äußerst beeindruckenden Führung unseres stellvertretenden Vorsitzenden Heinz-Joachim Halbach und in dessen Vortrag die einmalige, so überaus bedeutungsvolle Geschichte dieser Königspfalz, die letztlich auch Kaisern als zeitweiliges herrschaftliches Domizil diente. Alle 45 Teilnehmer unserer Exkursion waren dankbar beeindruckt von der profundesten Kennerschaft Heinz-Joachim Halbachs, der sich seit vielen Jahren diesen historischen Wurzeln unserer Geschichte widmet.

Weil eben der Geist dieses Ortes seit tausend Jahren das kleine Gebirge des Kyffhäuser beherrscht, entstand hier schließlich nach der Entstehung des Deutschen Kaiserreiches am Ende des 19. Jahrhunderts als ein nationales Denkmal der Reichseinigung unter preußischer Führung das monumentale Kyffhäuser-Denkmal, welches von Kaiser Friedrich Barbarossa bis hin zum Kaiser Wilhelm I. die Größe des Reiches beschwören soll. In einem kurzen Vortrag verwies hier unser Vorsitzender Alfred E. Otto Paul aber auch kritisch auf die ambivalente Bedeutung dieses gigantischen Bauwerkes nationaler Überhöhung und mahnte zu dessen differenzierte Betrachtung, bei der auch das Leipziger Völkerschlachtdenkmal und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica einbezogen werden muss.

Als dritte Station unserer Exkursion galt der Besuch des Bauernkriegspanoramas in Bad Frankenhausen, dem malerischen Monumentalwerk Werner Tübkes zum Thema der frühbürgerlichen Revolution in Deutschland. Damit bildet dieses Werk historisch letztlich auch eine Klammer zwischen der Geschichte der Königspfalz von Tilleda und dem auf dem Felsen thronenden Kyffhäuser-Denkmal.

Das traumhaft schöne Wetter – mit einer kräftig wärmenden Sonne und einem nahezu wolkenfreien Himmel – begleitete den Frohsinn aller Teilnehmer unserer Exkursion, jeder spürte die große Freude, in vertrauter Gemeinschaft endlich wieder reisen zu dürfen, dabei gute Gespräche zu führen und interessanten Mitmenschen zu begegnen. So ging ein herzlicher Dank an Ines Gillner und Heinz-Joachim Halbach, die sich als Vorstandsmitglieder unserer Gesellschaft die Vorbereitung und Organisation dieser erlebnisreichen Exkursion mit Herzblut auf die Fahne geschrieben hatten.

So haben sie in diesen schwierigen Zeiten auch den Geist der Zuversicht gestärkt, in der vertrauten Gemeinschaft unserer Mitglieder erneut bald wieder aufbrechen zu können zu einer nächsten Exkursion in die so geschichtsträchtigen und schönen Gefilde unserer mitteldeutschen Heimat.

Alfred E. Otto Paul

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