Exkursion Südwestkirchhof Stahnsdorf

Am Sonntag, den 14. Mai 2017, war es also wieder soweit … Die Paul-Benndorf-Gesellschaft ging auf Exkursion, zum 2. mal auf den Südwestkirchhof  Stahnsdorf südlich von Berlin.

Der Bus wartete am Hauptportal unserer Thomaskirche und bei schönstem Sonnenschein fuhren wir 7.30 Uhr ab und pünktlich 9.30 Uhr wurden wir am Eingang des Friedhofes von seinem Leiter und Vereinsvorsitzenden des gleichnamigen Fördervereins, Herrn Ihlefeld, erwartet. Bei immer noch Sonnenschein und klarer Luft begann der Rundgang natürlich an dem großartigen Christusrelief Ludwig Manzels, eine gute Einstimmung dafür, dass wir uns im Wald, aber auch auf einem Friedhof befinden.

Der Rundgang führte vorbei an mannigfache Begräbnisformen, im Prinzip außer Seebe-stattungen alle, sowie vielen Grabanlagen und Denksteinen, u.a. von Friedrich Wilhelm Murnau, eigentlich Plumpe, am bescheidenen Ehrengrab Elisabeth von Ardenne, dem Vorbild von Fontanes Roman „Effi Briest“, dem englischen Soldatenfriedhof der Commonwealth War Graves Commission mit Golfrasen und schneeweißen Grabsteinen in Reih und Glied sowie Inschriften ehrwürdiger alter Regimenter, an der Baumbestattung Manfred Krugs, dem Grab Heinrich Zilles, Otto Graf Lambsdorfs, Henrik van Essens u.v.a..

Die bemoosten Waldwege muteten märchenhaft an und die Eindrücke waren vielfältig, denn Stahnsdorf ist ein Waldfriedhof mit leicht verwilderten Ambiente, was für uns als „Liebhaber“ des Südfriedhofes mit seiner doch gepflegten Parkanlage etwas ungewohnt und gewöh-nungsbedürftig ist. Jedoch ebenso plötzlich befindet man sich auf dem Gelände an zwei eingefriedeten riesigen Grabanlagen, welche an geheime Gärten erinnern, die Gräber der Familie von Siemens und der schwedischen Victoria-Gemeinde.

Sehr beeindruckend sind auch die Grabdenkmale großer Berliner Dynastien, welche im Rah-men des geplanten Umbaus von Berlin zur Welthauptstadt Germania als vorbereitende Maßnahmen nach Stahnsdorf überführt wurden, so u.a. von Langenscheidt sowie von Richthofen (nicht der Flieger). Können wir uns heute die Umbettung hunderter Verstorbener aus politischen Gründen oder Größenwahn noch vorstellen?

Vielleicht sind wir alle deshalb auf dem Südfriedhof ehrenamtlich tätig und nachdem viele Gäste sich unseren kulturellen Ausflügen in diesem Jahr angeschlossen haben, hoffen wir auf etliche neue Mitglieder.

Aber die Natur forderte ihr Recht, und so gab es Stärkung und Labsal im angrenzenden gut geführten Restaurant Tick-Tack. Nach dem Mittagessen fand in der Friedhofskapelle, welche im Stil norwegischer Stabkirchen 1908-1911 errichtet wurde, für uns ein Konzert mit Musik der Komponisten Haydn, Schubert, Mozart statt, meisterlich dargeboten vom „MELLEN QUAR-TETT“ aus Berlin, was aber nach Rundgang und gutem Essen für manchen eine „Heraus-forderung“ hinsichtlich des wachen Zuhörens war.

Wir starteten 17.30 Uhr wieder in Richtung Heimat und ohne Vorkommnisse waren wir 19.30 Uhr in Leipzig, wo uns die profane Welt empfing in Form von Landtagswahlergebnissen aus Nordrhein-Westfalen.

Alles in allem wieder ein rundum gelungener Tag für und mit Benndorf-Gemeinde.

geschrieben: Kristina Pfeffer

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