Gedenkveranstaltung für Marinus van der Lubbe und Grabesweihe

Kränze am Grab Marinus van der Lubbe
Grabstätte Marinus van der Lubbe – Südfriedhof Leipzig | Fotografie: Mathias Hesse

Am 10. Januar 2024, dem 90. Jahrestag der Hinrichtung von Marinus van der Lubbe, hatten sich über einhundertfünfzig Mitglieder der Paul-Benndorf-Gesellschaft, Bürger unserer Stadt, namhafte Vertreter der Stadtverwaltung, viele auswärtige Gäste und auch Angehörige der Familie van der Lubbe in der VIII. Abteilung des Leipziger Südfriedhofes versammelt zu einer Gedenk-veranstaltung an der erstmals hergestellten authentischen Grabstätte des Marinus van der Lubbe.

In einer großen Initiative der Paul-Benndorf-Gesellschaft wurde im Vorjahr das Grab von Marinus van der Lubbe geöffnet und eine rechtsmedizinische Untersuchung seiner Gebeine durchgeführt und das von den holländischen Künstlern Ronnie Sluik und Reinier Kurpershoek im Jahre 1999 geschaffene Grabmal auf das authentische Grab des Marinus van der Lubbe versetzt. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Leipziger Südfriedhofes wurde das Umfeld samt der angrenzenden Wege würdig gestaltet.

Nun wurde dieses Grab, geschmückt mit Kränzen der Paul-Benndorf-Gesellschaft, der Stadt Leipzig, linker Vereine u.a. im Beisein der aus Holland angereisten Angehörigen der Familie van der Lubbe, des Leipziger Ver-waltungsbürgermeisters Ulrich Hörning, des Leiters des Amtes für Stadtgrün und Gewässer Rüdiger Dittmar, des Vorstandsvorsitzenden der Paul-Benndorf-Gesellschaft Alfred E. Otto Paul, des Rechtsmediziners Dr. Carsten Babian, des Direktors des Museums für Geschichte der Stadt Leipzig Dr. Anselm Hartinger u. v. a. feierlich eingeweiht.

Grabmal Marinus van der Lubbe
Grabmal Marinus van der Lubbe | Fotografie: Mathias Hesse

Die Musiker des Quartetts musica viva und auch die Künstler des Kollektivs Marinus schafften einen angemessenen kulturellen Rahmen, der Bürger-meister bat alle Anwesenden um eine Minute des Schweigens.

Mehrere Redner würdigten die klare Haltung des Marinus van der Lubbe in seinem Kampf gegen die Diktatur der Nationalsozialisten und um den Frieden, Verständigung und Versöhnung.

Im Anschluss an diese Gedenkveranstaltung waren erneut etwa einhundert-fünfzig Teilnehmer in die Hauptkapelle des Südfriedhofes gekommen zum Kolloquium, in dem die Historiker Dr. Volker Külow, Uwe Soukup, der Sepulkralforscher Alfred E. Otto Paul und der Rechtsmediziner Dr. Carsten Babian mit entsprechenden Fachvorträgen  berichteten über die historische Bedeutung des Reichstagsbrandes, die Untersuchung des Grabes van der Lubbe, die Ergebnisse der forensischen Untersuchung.

Auch hier wirkte das Quartett musica viva und das Künstlerkollektiv Marinus sehr wohltuend zwischen all den Reden und Vorträgen. Der Vorstand der Paul-Benndorf-Gesellschaft erntete viel Lob und Dankbarkeit für die Gesamtfinanzierung des Projektes „Marinus van der Lubbe“ sowie für seine umfänglichen Bemühungen zur Schaffung eines würdigen Grabes für Marinus van der Lubbe. Durch die Übernahme einer dauerhaften Patenschaft über die Grabstätte van der Lubbe sichert die Paul-Benndorf-Gesellschaft deren künftigen würdigen Erhalt.

Alfred E. Otto Paul

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