Großartige Herbstexkursion nach Dresden

Foto: Bernd-H.-Reimer

Am Sonnabend, den 09. September 2017, begann um 08.30 Uhr die diesjährige Herbstexkursion unserer Gesellschaft in die sächsische Landeshauptstadt Dresden.

50 Mitglieder und Freunde der Paul-Benndorf-Gesellschaft hatten sich pünktlich eingefunden an der Leipziger Thomaskirche, dem vereinbarten Treffpunkt – von dort ging es wie gewohnt in einem komfortablen Reisebus der Firma KVS über die Autobahn nach Dresden-Tolkewitz zum 1881 eingeweihten Johannisfriedhof, dem bis in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts flächenmäßig größten Dresdener Begräbnisplatz.

Der in Sachen Dresdener Sepulkralkultur höchst kompetente Christian Mögel, der uns vor einigen Jahren bereits in profundester Kennerschaft den Künstlerfriedhof Loschwitz präsentierte, erwies uns auch diesmal wieder Ehre und führte uns über diesen hochbedeutenden Dresdener Friedhof, der erst jüngst in den Status eines national wertvollen    Kulturdenkmales erhoben wurde.

Entgegen allen Prognosen, zeigte sich das Wetter von seiner allerschönsten Seite und vergönnte uns einen herrlichen spätsommerlichen Erlebnistag.

So erlebten wir den Johannisfriedhof in Tolkewitz als eine herausragende Stätte der sächsischen Friedhofskultur mit einer äußerst üppigen Vielfalt opulenter Grabstätten von besonderer kultur-  und kunstgeschichtlicher Bedeutung. Große Werke namhafter Bildhauer wie Robert Diez, Johannes Schilling oder Peter Pöppelmann finden sich hier – aber auch Spuren Leipziger Künstler zeigen sich beispielsweise im Grabmal der Familie Schmidt-Adensamer, ein bedeutendes Werk des Architekten Arwed Rossbach und des Bildhauers Max Klinger. Beeindruckend war auch die im Jahre 1894 eingeweihte Kapelle des Architekten Paul Wallot, dem Architekten des Berliner Reichstagsgebäudes.

Christian Mögel zeigte uns zu Beginn seiner hochinteressanten Führung das Grab des Schornsteinfegers Sebastian Abratzky, der als der Ersterkletterer der Festung Königstein in die Geschichte einging. Viele bedeutende Grabstätten künden von namhaften Gliedern sächsischen Familien, die als Unternehmer, Wissenschaftler, Künstler oder hohe Offiziere wesentlich die Geschichte des Königreiches Sachsen um 1900 geprägt haben.

Unmittelbar neben dem Johannisfriedhof findet sich der 1908 im Zusammenhang mit der Einführung der Feuerbestattung im Königreich Sachsen angelegte Urnenhain Tolkewitz mit seinem 1911 eingeweihten Krematorium samt Feierhalle, ein Werk des international bedeutenden Architekten Fritz Schumacher. Wie schon auf dem Johannisfriedhof die Kapelle, so konnten wir auch hier die bedeutenden Friedhofsbauten eingehend besichtigen bis hin zum Bereich der ehemaligen Feuerbestattungsanlage.

Auch im Urnenhain finden sich scheinbar zahllos die Gräber bedeutender Persönlichkeiten –

stellvertretend sei  hier der Schauspieler Erich Ponto, der berühmte Jagdflieger Max Immelmann, der „Adler von Lille“ oder der Rektor der Kunstakademie Otto Gussmann genannt.

Die tolle Führung von Christian Mögel hat viele Teilnehmer unserer Exkursion angeregt, bei einem nächsten Besuch in Dresden genügend Zeit einzuplanen für weitere Erkundungen auf diesem kunst-  und kulturgeschichtlichen so einmaligen Dresdener Friedhofsareal.

Um 13.30 Uhr saßen wir dann in wohlverdienter Pause gemütlich zu Tische in einem Restaurant in unmittelbarer Nähe der Pillnitzer Schlossanlagen mit Blick auf die Elbe. Nachdem alle gut gegessen und getrunken haben und die ersten Eindrücke der Friedhofsführung ausgetauscht waren, ging es in den weitläufigen Schlosspark von Pillnitz mit seinen dendrologischen Kostbarkeiten, von denen die berühmte Kamelie weltweite Bekanntheit erlangt hat. Nach der Besichtigung des römischen Bramante-Tempelnachbaues besuchten wir schließlich das wohltemperierte Palmenhaus, wo es am Boden nur so wimmelte von Wachteln mit ihrem zahlreichen Nachwuchs.

Bevor wir gegen 18 Uhr wieder die Rückfahrt antraten, gönnten sich die Teilnehmer im Café noch den obligaten Kaffee samt Kuchen oder Eis und besprachen glückvoll und zufrieden die vielfältigen Erlebnisse des schönen Tages.

Mit viel Beifall dankten dann im Bus alle Teilnehmer in großer Herzlichkeit händeklatschend Petra-Anastasia Paul für die zeitintensive Gesamtorganisation dieser großartigen Exkursion und in gespannter Vorfreude auf die nächste Veranstaltung der Paul-Benndorf-Gesellschaft endete dieser Glückstag, der noch lange, lange dankbar in unserem Gedächtnis unserer Gemeinschaft bleiben wird.

Alfred E. Otto Paul – 19. September 2017

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