Großartige Herbstexkursion zu romanischen Kulturstätten an der Unstrut

Nachdem wir in vorangegangenen Exkursionen bereits die großen Zeugnisse geschichtsbeladener romanischer Baukultur in Quedlinburg, Merseburg und Meißen erleben konnten, wagten wir nun nach längerer coronabedingter Zwangspause im Oktober 2022 endlich eine Herbstexkursion, die uns zu weiteren hochbedeutenden Kulturstätten aus romanischer Zeit an die landschaftlich herrlichen Gestade der Unstrut führte.

Kloster Memleben
Kloster Memleben | Fotografie: Petra-Anastasia Paul

In einem komfortablen Reisebus der Firma KVS starteten wir in morgendlicher Stunde des 15. Oktober an der Leipziger Thomaskirche und waren nach anderthalbstündiger Fahrt im Kloster Memleben,

Krypta Kloster Memleben
Krypta Kloster Memleben | Fotografie: Petra- Anastasia Paul

 

welches um das Jahr 979 vom Kaiser Otto II. gestiftet wurde und schließlich durch die Benediktiner auch der Memoria des Kaisers Otto des Großen sowie König Heinrich I. – des Vaters und des Großvaters von Otto II. – diente.

 

 

Beide, sowohl Heinrich I. als auch Otto der Große starben in der kaiserlichen Pfalz Memleben, deren einstigen Standort bis heute der Wissenschaft verborgen blieb.

In seinem von großer historischer Sachkenntnis geprägtem Vortrag erläuterte Heinz-Joachim Halbach, der stellvertretene Vorsitzende der Paul-Benndorf-Gesellschaft, ausführlich und beeindruckend die herausragende Bedeutung von Memleben in der europäischen Kulturgeschichte.

Um 12.30 Uhr waren wir bereits auf der nahe Freyburg gelegenen Neuenburg, einer imposanten Höhenburganlage, die als das Pendant der berühmten thüringischen Wartburg gilt.

Neuenburg – romanische Doppelkapelle
Neuenburg – romanische Doppelkapelle | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach

Eine hochinteressante Führung ermöglichte uns die Besichtigung der bedeutenden romanischen Doppelkapelle, der Krypta und zahlreicher hervorragend wiederhergestellter historischer Innenräume samt passendem Interieur.

Neuenburg – Fürstensaal
Neuenburg – Fürstensaal | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach

 

 

 

 

 

 

 

 

Die am Ende der DDR-Zeit fast rettungslos verfallende Neuenburg beeindruckte durch ihren inhaltlich als auch in ihrer außerordentlichen Dimension vorbildlich wiederhergestellten Zustand – der Blick in das weite Land in seiner überaus berauschenden Herbstpracht schaffte in der mittäglichen Pause in herrlichster Herbstsonne ein kaum vergessliches Erlebnis.

Blick von der Neuenburg
Blick von der Neuenburg | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach
Teilnehmer in Kirche Schloß Goseck
Teilnehmer in Kirche Schloß Goseck | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach

Danach fuhren wir in bester Stimmung zum nahegelegenen Schloß Goseck, in dessen Schloßhof ein 180 jähriger Gingkobaum, der als der schönste Gingko Deutschlands gilt, thront.

Kirche Schloß Goseck
Kirche Schloß Goseck | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach

Robert Weinkauf, ein überaus kompetenter Kenner der historischen Gesamtanlage, die aus einem Benediktinerkloster entstand, führte uns in die wiederhergestellte Kirche, deren berühmter Ladegast-Orgel das noch notwendige Geld zu gönnen wäre, um bald wieder die bemerkenswerte Aura dieses Kirchenraumes zu arrondieren.

Krypta Schloß Goseck
Krypta Schloß Goseck | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach

Zu den beeindruckenden Kulturschöpfungen dieses Kirchenbaues zählt unbedingt die einmalige Krypta sowie die kolossalen Epitaphien der einstigen adligen Eigentümer von Schloß Goseck.

Schloß Goseck – Gruppenfoto
Schloß Goseck – Gruppenfoto | Fotografie: Monika Becker

Das Schloßcafe sicherte eine umfängliche Bewirtung auf der sonnigen Terrasse, wodurch letztlich nicht alle Teilnehmer unserer schönen Exkursion auf dem Gruppenbild vor dem stattlichen Gingkobaum zu sehen sind.

 

Mit etwas zeitlicher Verzögerung gelangten wir danach noch zum Sonnenobservatorium von Goseck, der ältesten jungsteinzeitlichen Kreisgrabenanlage Europas. Zwei imposante, von einem Erdwall umschlossenen Palisadenringe dienten vor 7.000 Jahren den Menschen zur Bestimmung der Sonnenauf – und Sonnenuntergänge, zur Sommer – und Wintersonnenwende.

Sonnenobservatorium Goseck
Sonnenobservatorium Goseck | Fotografie: Heinz-Joachim Halbach

Die entsprechenden sachkundigen Erläuterungen einer einst an den archäologischen Grabungsarbeiten beteiligten jungen Frau half allen Teilnehmern, diese ungemein beeindruckende Anlage zu verstehen. So bildete das Gosecker Sonnenobservatorium den würdigen Abschluß einer hochinteressanten Herbstexkursion unserer Gesellschaft bei traumhaftem Wetter, vielen beeindruckenden Bildungsinhalten und herzlichster Stimmung aller Teilnehmer, deren großer Dank besonders dem Vorstandsmitglied Ines Gillner galt, die in mühevoller Organisation diese umfängliche Herbstexkursion so erfolgreich vorbereitete.

Nach wohlbehaltener Rückkehr an der Leipziger Thomaskirche gingen wir am Abend um 19.30 Uhr mit frohem Herzen auseinander – in der Vorfreude auf eine hoffentlich baldige nächste Exkursion zu weiteren sehenswerten Zielen unserer schönen mitteldeutschen Heimat.  

Alfred E. Otto Paul – 17. Oktober 2022

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