Späte Ehrung für Werner Beier – vom NKWD hingerichtet 1946
Nach dem Ende des II. Weltkrieges kam der diplomierte Landwirt Werner Beier im Herbst 1945 aus englischer Kriegsgefangenschaft endlich wieder in sein sächsisches Dorf - aber bereits Anfang Februar 1946 wurde er aus der Arbeit gerissen und man überstellte ihn der russischen Kommandantur in Grimma. Seine Familie sah ihn nie wieder.
Erst nach der politischen Wende konnte durch die Öffnung der russischen Archive das traurige Schicksal des Werner Beier aufgearbeitet werden - Werner Beier wurde ohne ein rechtsstaatliches Gerichtsverfahren durch ein russisches Militärtribunal zum Tode verurteilt und am 16. Mai 1946 in einem Gefängnis des NKWD in Leipzig erschossen. Der Verbleib seines Leichnams ist bis heute ungeklärt.
Mit Unterstützung der Paul-Benndorf-Gesellschaft wurde am 20. September 2024 auf dem Leipziger Südfriedhof auf der Grabstätte der Familie, die der Kaufmann August Beier, der Großvater des hingerichteten Werner Beier im Jahre 1901 als Wandstelle No.81 erworben hatte, ein beschrifteter Denkstein aus schwedischem Syenit eingeweiht, der an das Schicksal Werner Beiers erinnert.
In einer feierlichen Gedenkstunde erinnerte der Leiter der Gedenkstätte des Bürgerkomitees Leipzig e.V. Tobias Hollitzer, Träger des Bundesverdienst- kreuzes 1. Klasse, an die Willkür der russischen Militärjustiz, die letztlich solche Hinrichtungen ermöglichten. Deshalb ist es geboten, mit diesem Denkstein an den hingerichteten Werner Beier zu erinnern und gleichzeitig die historischen Erforschungen ähnlicher Fälle künftig zu verstärken.
Peter Beier, der 88-jährige Sohn des hingerichteten Werner Beier, dankte mit rührenden Worte im Namen seiner Familie allen beteiligten Institutionen für die Ermöglichung dieser dauerhaften öffentlichen Erinnerung an das Schicksal seines Vaters.
Er dankte besonders dem Vorstand der Paul-Benndorf-Gesellschaft für die Vorbereitung und Durchführung dieser außerordentlich würdevollen Veran- staltung, die maßgeblich in den Händen des stellvertretenden Vorsitzenden Hans-Joachim Halbach lag, der leider wenige Wochen zuvor am 02. August 2024 plötzlich und unerwartet verstorben war.