Zerstörte Erinnerung – zum Volkstrauertag

Ehrenmal des Infanterie-Regiments „König Georg“ No.106 / Bildhauer Professor Adolf Lehnert 1916/1927 / Fotografie Archiv Paul-Benndorf-Gesellschaft

Das seltene Foto zeigt das Ehrenmal für die Gefallenen des

7. Infanterie-Regiments „König Georg von Sachsen“ No.106,

geschaffen vom Leipziger Bildhauer Professor Adolf Lehnert  und noch während des I. Weltkrieges auf dem Südfriedhof eingeweiht am 03. Oktober 1917. Zehn Jahre später, im September 1927, wurde das Denkmal um die seitlichen Flügel für das Reserve-Regiment und für das Landwehr-Regiment erweitert.

Während das mittlere Marmorrelief einen trauernden Soldaten am Grabe eines gefallenen Kameraden zeigt, tragen die beiden seitlichen Reliefs die Titel „Abschied des Sohnes vom Vater“ und „Abschied des Gatten von Frau und Kind“.
Die Verluste allein des Kernregimentes im Kriege 1914-1918 beliefen sich auf 2.628 Gefallene, 6.998 Verwundete, 849 Vermisste und 1.559 in Gefangenschaft geratene Kameraden.

Die mahnende Erinnerung an alle Opfer der Kriege, an Flucht und Vertreibung wach zu halten, ist ein wichtiges Anliegen der Paul-Benndorf-Gesellschaft.

Das Denkmal wurde in den 1970er Jahren willkürlich beseitigt, weil es sich im Umfeld des im Aufbau befindlichen Sozialistischen Ehrenhaines befand.
So ist dieses Foto des verschwundenen Denkmals heute auch ein Zeugnis missbrauchter Macht und fehlender Toleranz. Die Zerstörung des Denkmals war die sittliche Schande einer nachgeborenen Generation, ein Sakrileg.
Der Volkstrauertag soll beweinen und erinnern, soll aber auch mahnen „Nie wieder Krieg“.

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