Trauer um Günter Rössler (1926 – 2012)
Tiefbewegt und in großer Trauer gebe ich hiermit bekannt, daß unser Mitglied
Günter Rössler
am Abend des 31. Dezember 2012 völlig unerwartet verstorben ist, nur wenige Tage vor seinem 87. Geburtstag, den wir am 06. Januar 2013 so gern gemeinsam mit ihm gefeiert hätten.
Er war ein großer Fotograf, der zumindest die Geschichte der deutschen Fotografie in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wesentlich mitgeschrieben hat und dessen Lebenswerk internationale Beachtung und Anerkennung fand.
Er war der Altmeister der deutschen Aktfotografie – und besonders mit diesen Werkschaffen hat er uns unnachahmliche und einzigartige Kunstwerke hinterlassen, deren bedeutungsschwere Dimension sich vollends erst in kommenden Jahren selbst verkünden wird.
Als Aktfotograf hat Günter Rössler mit seiner Kamera keine plakativen weiblichen Posen eingefangen, sondern er hat das Naturell und den Genius des Weibes mit der ihm eigenen, ausgeprägten ethischen Sensibilität zu einem ästhetischen Bildkunstwerk komponiert.
Er wollte die Seele der Frauen verstehen und er hat sie geschaut und er hat sie geoffenbart in seinen großen Bildern. Günter Rösslers Feinfühligkeit, sein menschlicher Anstand, seine Behutsamkeit – dies waren die Fundamente der liebevollen Verehrung, die ihm seine weiblichen Aktmodelle beständig entgegenbrachten und die sie sich über seinen Tod hinaus bewahren werden.
Günter Rössler war schon zu seinen Lebzeiten eine Ikone der fotografischen Kunst und sein Werkschaffen galt als legendär. Für sein verdienstvolles Lebenswerk ehrte die Stadt Markkleeberg anlässlich seines 80. Geburtstages den Künstler mit der Verleihung der Ehrenmedaille sowie mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt.
Aber er war auch ein großer Mensch, in höchstem Maße bescheiden und mit beeindruckender Zurückhaltung, aber bestimmt und kompromisslos in seiner künstlerischen Arbeit, der er sich beispielhaft verpflichtet fühlte.
Niemals hätte Günter Rössler seine künstlerischen Überzeugungen einer scheinbaren Karriere geopfert oder hätte sich für Geld in seinem Werkschaffen angepasst, sondern er ist sich als Mensch und als Künstler immer treu geblieben.
In glückvollster ehelicher Gemeinschaft lebte er mit seiner Frau Kirsten Schlegel in seinem Markkleeberger Hause und die gemeinsame Tochter Filia war der beständige Sonnenschein des greisen Künstlers.
Für die Familie und die vielen Freunde, für zahlreiche Künstlerkollegen und unzählige Verehrer ist mit Günter Rösslers Tod das Leben ärmer geworden.
Er wird uns fehlen, immer und immer wieder. Mit seinen Werken aber wird er uns auch künftig begleiten durch unser Leben und so wird er noch lange wirken; weit über den Tod hinaus.
Persönlich habe ich Günter Rössler unendlich viel zu danken – er war mein Freund.
Alfred E. Otto Paul