Trotz der seit Wochen anhaltenden Hitzetage mit weit über 30 Grad trafen sich am 13. August 2015 zahlreiche Mitglieder unserer Gesellschaft an der am Ende des 19. Jahrhunderts vom Baurat Julius Zeißig erbauten neogotischen Lutherkirche am Rande des Leipziger Johannaparks, um an einer hochinteressanten Parkführung mit dem Baumexperten Hein Jürgen Scherschak teilzunehmen.

Scherschak erläuterte in profunder Kennerschaft die Entstehungsgeschichte dieser elf Hektar großen Parkanlage im englischen Stil, geschaffen um 1860 nach Plänen des berühmten deutschen Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenne (1789-1866).
Zur Erinnerung an den tragischen Tod seiner unglücklich verheirateten Tochter Johanne Natalie im Alter von erst 21 Jahren initiierte der Leipziger Bankier Wilhelm Theodor Seyffert (1807-1881) reuevoll diese prächtige Parkanlage mit ihren so überaus zahlreichen dendrologischen Kostbarkeiten und der nahezu arkadischen Naturkulisse mit brückenüberspanntem Weiher, sanften Hügeln und verschlungenen Wegen.
So sind wir alle wissbegierig eingetaucht in die botanische Welt des Hein Jürgen Scherschak, eine Welt der Faszination floraler Schöpfung. So wissen wir jetzt von der Vielfalt der Linden -, Eichen -, Ahorn - und Kastanienbäume, von den vielen exotischen Gehölzen und Sträuchern, die sich in jeder Jahreszeit in einem neuen Bilde präsentieren.
Man erkennt schnell, dass Scherschak, der beruflich über Jahrzehnte Leipziger Parkgeschichte mitgeschrieben hat, noch immer mit Herz und Seele freudvoll sein enormes Wissen an interessierte Menschen weiter gibt.
Hein Jürgen Scherschak zählt zu den Glaubwürdigen, die sich bei ihren Führungen auch als Vermittler und Bewahrer von bedeutenden Leipziger Kulturräumen verstehen, die eine innere Mission erfüllen.
Und dafür können wir nur dankbar sein.
Einig waren sich alle Teilnehmer dieser exklusiven Scherschak-Führung durch den Johannapark, dass sie sehr bald einen Termin finden wollen für eine weitere Führung mit Hein Jürgen Scherschak, dann vielleicht durch den herbstschönen Palmengarten.

Wir haben jedenfalls zu danken und zu danken - und zu empfehlen!

Alfred E. Otto Paul – 14. August 2015