Erneuerung der Grabstätte des Geologen Geheimer Bergrat Prof. Dr. Franz Kossmat

Alfred E. Otto Paul bei der Fundamentschachtung – Foto Jens Petermann.

Mea culpa, mea maxima culpa – meine Schuld, meine große Schuld.


Dieses Eingeständnis müssten sich all jene Leute machen, die im Rahmen ihrer Dienstpflichten wissentlich geduldet haben, dass die Grabstätte des Geheimen Bergrates Prof. Dr. Franz Kossmat (1871-1938) auf dem Südfriedhofvor nicht allzu langer Zeit dem Erdboden gleich gemacht wurde. Sein unvergänglicher granitener Grabstein wurde bewusst zertrümmert – dies gleicht einer damnatiomemoriae, einer bewussten Auslöschung seines Andenkens.
Eine solche kulturelle Barbarei hat es 1971 schon einmal gegeben, als man auch das Grab des bedeutenden Geheimen Bergrates Prof. Hermann Credner (1841-1913) auf dem Neuen Johannisfriedhof zerstörte.
Damals war es das Zerstörungswerk der kommunistischen Machthaber – heute ist es das Werk gewissenloser Karrieristen, denen Zivilcourage und kulturelle Verantwortung offenbar fremd sind. Franz Kossmat, der 1913 als Nachfolger des Geheimen Bergrates Hermann Credner an die Universität Leipzig berufen wurde, der als Direktor des Geologisch - Paläontologischen Instituts sowie als Direktor des Sächsischen Geologischen Landesamtes äußerst verdienstvoll gewirkt hat und dessen wissenschaftliches Lebenswerk unvergänglich sein wird, der Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, der Preußischen Akademie der Wissenschaften und auch der Österreichischen Akademie der Wissenschaften war – welch armseliger Mensch hat die Kühnheit besessen, den Stab über Kossmat´s Grab zu brechen?
Mit der Zerstörung des Kossmat-Grabes ist eine kulturelle Schande über uns gekommen und wir können nur mahnen: Wehret den Anfängen!
Und wir empfehlen jenen Entscheidungsträgern im Bereich unserer universitären Einrichtungen, künftig mehr Sensibilität zu beweisen, wenn es um den Erhalt der Gräber in den beiden Universitätsabteilungen des Südfriedhofes geht.
Die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V. hat nunmehr in Abstimmung mit der Universität Leipzig die Grabstätte des Geologen Franz Kossmat in ihre Obhut genommen und aus eigenen finanziellen Mitteln am 14. Juli 2015 einen neuen Grabstein in Form einer Stele aus RochlitzerPorhyr errichtet. In den nächsten Tagen werden wir die gärtnerische Schmückung des Kossmat-Grabes auf den Weg bringen, um dann am 22. August 2015, dem 144. Geburtstag von Franz Kossmat, sein wiedererstandenes Grab feierlich einzuweihen.
Unser ausdrücklicher Dank gilt den zahlreichen sächsischen Geologen, die sich als Wissenschaftler als dankbare Enkel von Franz Kossmat verstehen und die Initiative zur Erneuerung des Grabes maßgeblich unterstützten.

Alfred E. Otto Paul
– 17. Juli 2015

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