Frühjahrsexkursion im Mai
Die geplanten Inhalte unserer Frühjahrsexkursion im Mai 2015 waren offenbar mit glücklicher Hand gewählt und so war das Interesse unserer Mitglieder und Freunde an einer Teilnahme sehr groß.
Mit einiger Mühe gelang es uns schließlich, statt des üblichen Reisebusses mit 49 Sitzplätzen einen Bus mit 56 Sitzplätzen zu organisieren, der sich dann am gewählten Sonnabend um 08.30 Uhr füllte bis auf den letzten Platz.
Und die herrlichste Sonne des Wonnemonats begleitete unsere reisefreudige Gesellschaft von Anfang an auf dem Weg in das einst durch seinen Pferdemarkt berühmt und reich gewordene kleine thüringische Städtchen Buttstädt, etwa 30 Kilometer nördlich von Weimar gelegen.
In Buttstädt findet sich mit dem im 16.Jahrhundert entstandenen Campo Santo einer der kulturgeschichtlich bedeutendsten Begräbnisplätze Mitteldeutschlands und der überaus rührige Förderverein „Alter Buttstädter Friedhof e.V.“ bemüht sich unter Leitung seines verdienstvollen Vorsitzenden Erwin Reiche seit vielen Jahren um die historische Aufarbeitung dieses so hochbedeutenden Friedhofes, um die Restaurierung wertvoller Grabmäler aus der Zeit der Renaissance und des Barock sowie um die Bewahrung der historischen Gesamtanlage.
In profunder Kennerschaft erläuterte der diplomierte Bauingenieur Erwin Reiche unseren interessierten Mitgliedern die Entstehungsgeschichte dieses Campo Santo, seine bedeutendsten Grabstätten und gab schließlich interessante Einblicke in die unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung eingeleiteten Maßnahmen zur Rettung dieses im Bestand ernsthaft bedroht gewesenen baulichen Ensembles.
Viele Mitglieder nutzen dankbar die Gelegenheit zum Kauf einer Publikation über den Alten Friedhof von Buttstädt.Mit der Übergabe eines Gastgeschenkes sowie einer Spende bedankten wir uns herzlich beim Förderverein für die Möglichkeit der Besichtigung dieses hervorragenden Kulturdenkmales und den Vortrag des Vorsitzenden Erwin Reiche.
Als nächstes Ziel unserer Exkursion besuchten wir das berühmte Wielandgut in Oßmannstedt und pilgerten durch den weiträumigen Park hin zur Schleife der Ilm, wo sich am steilen Ufer umgittert die Gräber des engen Goethe-Freundes Christoph Martin Wieland, seiner Gemahlin Anna Dorothea und der jung verstorbenen Sophie Brentano finden.
Der Geist der Goethezeit ist hier bis heute allgegenwärtig.
Wir waren gut beraten, dem Vorschlag unseres verehrten Mitgliedes Dr. Günter Imsieke zu folgen und für die Mittagsmahlzeit den nahe gelegenen Landgasthof „Zu den drei Linden“ in Schwabsdorf zu wählen. Dank unserer Vorbestellungen war man bestens vorbereitet auf die große Schar hungriger und durstiger Gäste und in dankbarer Zufriedenheit machten wir uns nach einer angemessenen Pause auf den Weg zum nächsten Ziel unserer Reise, dem Park und Schloß Tiefurt, einst Sommersitz der weimarischen Herzogin Anna Amalia. Wenngleich das Schloßinnere wegen laufender Bauarbeiten nicht zu besichtigen war, erfreuten wir uns des herrlichen Parks im englischen Stil, der wie schon in Oßmannstedt umschlossen wird von der idyllischen Ilm mit seinen denkmalbestandenen Ufern.
Das etwa 30 Kilometer südlich von Weimar gelegene Wasserschloß Kochberg, über Generationen Sitz der Familie von Stein, sollte das letzte Ziel unserer Exkursion sein.
Die überaus enge Beziehung Goethes mit der Freifrau Charlotte von Stein im ersten Jahrzehnt seiner Weimarer Zeit findet hier in den musealen Räumen des prächtigen Renaissance-Schlosses reichlich Vermittlung.
In zahlreichen Gruppen spazierten wir durch die schöne Parkanlage mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie Liebhabertheater, Badesee, Grabstätte aus der Ära Carl von Stein´s, die prächtige Blumeninsel inmitten des Parks mit dem romantischen Leinwandhaus.
Und die Schloßgastronomie bot hinreichend Gelegenheit für eine gemütliche Kaffeepause. Während sich der Himmel langsam entschloß, seine regenbeladenen Wolken zu zeigen, begann auch schon unsere Rückreise nach Leipzig, wo wir uns um 19.30 Uhr herzlich verabschiedeten in der Vorfreude auf eine nächste Exkursion im Herbst – hoffentlich wieder mit dem Leipziger Busunternehmen KVS und dem überaus angenehmen Fahrer Alexander, ein Prachtkerl, dessen Wiege einst in Nischni Nowgorodstand.
Alfred E. Otto Paul