Aktuelle Projekte
Das bronzene Bildnisrelief
des Obermeisters der Leipziger Klempnerinnung
E. Otto Wilhelmy (1845 – 1897)
Der Leipziger Klempnermeister E. Otto Wilhelmy zählte in jenen Jahren innerhalb des Deutschen Reiches zu den großen Förderern der ent- sprechenden Innungsbetriebe des Klempnerhandwerks, wobei seinerzeit hauptsächlich die Bearbeitung von Blechen in unterschiedlichsten Metallen eine bedeutende Rolle spielte. E. Otto Wilhelmy führte die bereits 1872 vom Klempnermeister Friedrich Stoll jun. begründete „Deutsche Zeitschrift für Blecharbeiter“ zu hohem Ansehen im Kaiserreich, er gründete im Jahre 1877 gemeinsam mit Carl Erdmann Kircheis die erste deutsche Fachschule für Blecharbeiter im sächsischen Aue, förderte auf vielfältige Art das deutsche Kunsthandwerk. Als Inhaber einer Ornamenten-Fabrik in der Leipziger Inselstraße produzierte Wilhelmy gezogene Profilleisten in allen Metallen für Verkleidungen nach eigenen und auch fremden Mustern. Er war unermüdlich, wirkte auch sehr verdienstvoll als Stadtverordneter für das Gemeinwohl seiner Vaterstadt Leipzig. Ein bemerkenswertes Zeugnis seiner hand- werklichen Meisterschaft ist die vom berühmten Berliner Bildhauer Otto Lessing entworfene, von Wilhelmy gefertigte 5 ½ m hohe Figur der „Wahrheit“, die das Reichsgericht in Leipzig bekrönt, den zweitgrößten Bau des wilhelminischen Kaiserreiches.
Aber sein rastloses Leben endete zwei Tage vor seinem 52. Geburtstag am 04. Januar 1897. Nach zeitgenössischen Schilderungen waren Vertreter nahezu aller Innungen des Deutschen Reiches beim Begräbnis anwesend, der Sarg war bedeckt mit der Leipziger Innungsfahne.
Eine großflächige Bronzetafel mit lorbeerumkränzten Zweigen als Verweis auf das erfolgreiche Lebenswerk des E. Otto Wilhelmy zeigt vor dem einst mit Blattgold ausgelegten, an einen Heiligenschein erinnernden Nimbus im Hochrelief das Bildnis des verdienstvollen Handwerksmeisters, versehen mit der Inschrift
IHREM
E. OTTO WILHELMY
DER VERBAND DEUTSCHER KLEMPNER-INNUNGEN.
und verweist auf die außerordentliche Verehrung, die Wilhelmy zu seinen Lebzeiten erwiesen wurde.
Die mit großer Wahrscheinlichkeit vom Leipziger Bildhauer Professor Adolf Lehnert geschaffene bronzene Bildnistafel wurde wohl 1897 in der renommierten Dresdner Erzgießerei Pirner & Franz gegossen, die schon bald nach ihrer Gründung im Jahre 1881 den Titel einer Königlich-Sächsischen Hoflieferantin erlangt hatte.
In enger Zusammenarbeit mit den Inhabern der Wandstelle No.56 des Leipziger Südfriedhofes wird nun zeitnah die beeindruckende erzene Bildtafel des Otto Wilhelmy von der renommierten Firma Fuchs + Girke in Ottendorf-Okrilla restauriert – erneut haben wir dann ein Meisterwerk der Sepulkralkunst für die Nachwelt bewahrt – ein Unikat des Bildhauers Professor Adolf Lehnert.
Alfred E. Otto Paul
Madonna mit Kind – ein Meisterwerk von Professor Josef Limburg
Die Restaurierung dieser hervorragenden Bronzeplastik ist nun endlich auf den Weg gebracht, denn vielerlei Hindernisse haben in der Vergangenheit den Beginn dieses großartigen Projektes immer wieder verzögert.
Ein ganzes Jahrhundert ist vergangen, seit das Grabmal für den Königlich-Sächsischen Hofjuwelier Leonard Treusch auf der Wahlstelle No.298 in der II. Abteilung des Leipziger Südfriedhofes errichtet wurde – ein Werk des Berliner Regierungsbaumeisters Carl Kühn, geschmückt mit der betörend schönen Madonna des Berliner Bildhauers Professor Josef Limburg. Welch inter- nationales Ansehen dieser Bildhauer genoss, zeigt sich in der Tatsache, dass er als einziger deutscher Bildhauer eine Büste der Kaiserin Augusta oder auch die Büste des Papstes Pius X. schaffen durfte. Josef Limburg ist in die Kunstgeschichte als der Bildhauer dreier Päpste eingegangen.
Am 14. August 2024 erfolgte durch die beauftragte Firma FUCHS + GIRKE die Demontage unvergleichlich schönen Madonna und ihr anschließender Transport in deren Restaurierungswerkstatt im sächsischen Ottendorf-Okrilla, wo sie von den Händen erfahrener Restauratoren bald wieder in einstiger Schönheit erstrahlen wird.
Alfred E. Otto Paul
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Spendenkonto der Paul-Benndorf-Gesellschaft
Deutsche Bank Leipzig
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Das Grabmal der Leipziger Glasmalerfamilie Stokinger
In der XVI. Abteilung des Südfriedhofes befindet sich ein einzigartiges Zeugnis der Grabmalkultur unserer Leipziger Friedhöfe – das Grabmal Stokinger. Es dürfte im Jahre 1928 in der Blütezeit des Art decó entstanden sein, gearbeitet in der Form eines gotischen Kirchenfensters. Während die umrahmte Front in der vollständigen Fläche einst mit einem farbenprächtigen Glasmosaik geschmückt war, trägt die fein gestockte und seitlich gekehlte Rückseite des Grabmales den Namen MARIE STOKINGER sowie deren Lebensdaten 1882 bis 1928. Sie war die Frau des Glasmalermeister Josef Stokinger, Tochter eines Tütenmachers in Leipzig-Lindenau. Als Marie geb. Sasse hatte sie 1910 Josef Stokinger geheiratet, 1911 gebar sie ihren Sohn Rolf und 1915 kam der Sohn Ottokar auf die Welt. In der Blüte ihrer Jahre starb sie 45-jährig am frühen Abend des 9. März 1928, fünf Tage später wurde ihr Leichnam im Leipziger Krematorium auf dem Südfriedhof eingeäschert und am 20. März 1928 wurde ihre Asche eingesenkt im Rabattengrab No.395 in der XIV. Abteilung des Südfriedhofes.
Mit Sicherheit entstand noch im gleichen Jahr das granitene Grabmal von der Hand eines uns unbekannten Leipziger Steinmetzen und der Glasmaler- meister Josef Stokinger schuf das einzigartige Mosaik aus vielen unterschied- lichen gläsernen Teilen in vielfältigen Farben. Durchaus denkbar wäre, dass der Entwurf für das Mosaik von einem namhaften Künstler stammt, denn in jenen Jahren ist die Zusammenarbeit der Werkstatt Stokinger mit verschiedensten Künstlern wir z.B. Otto Josef Olbertz nachweisbar.
AD ASPERA AD ASTRA lautet wohl die Botschaft des Glasmosaiks – durch Mühsal gelangt man zu den Sternen, in das göttliche Licht.
Das Grabmal erinnert letztlich an drei Generationen der bedeutenden Leip- ziger Glasmalerfamilie Stokinger, auf deren Stammvater Adolph Stokinger später der Sohn Josef Stokinger folgte und dessen Werk wiederum der Sohn Rolf Stokinger fortführte. Mit dem Tode des im Jahre 2000 kinderlos gestorbenen Rolf Stokinger endete nach einem Jahrhundert die Geschichte dieser Leipziger Glasmalerfamilie. Ob in den großen Kirchen unserer Stadt, in ihren Rathäusern, in Friedhofskapellen oder in vielen privaten Villen, überall finden sich äußerst eindrucksvolle Zeugnisse der hundertjährigen Arbeit dieser Generationen von Kunsthandwerker, die oftmals in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern so einzigartige Werke schufen.
Das nur noch fragmentarisch erhaltene Glasmosaik wird nun im Auftrag der Paul-Benndorf-Gesellschaft mit finanzieller Unterstützung der Abteilung Friedhöfe der Stadt Leipzig umfassend restauriert werden – ausgewählt hierfür hat der Vorstand die renommierte Leipziger Kunstglaserei Dirk Schneider, die dieses einzigartige fast hundertjährige Meisterwerk der Grabmalkunst sehr bald in alter Schönheit erstrahlen lässt.
Alfred E. Otto Paul
Restitution der Grabstätte des Pianisten Prof. Fritz von Bose (1865 – 1945)
Durch äußerst unglückliche Umstände wurde im Oktober 2021 in der XVIII. Abteilung des Südfriedhofes das Rabattengrab No.328 - die Grabstätte der Familie Fritz von Bose - eingeebnet und der Grabstein entsorgt, er wurde physisch zerstört.
Nachdem der Verlust dieser kulturgeschichtlich so außerordentlich bedeutsamen Grabstätte bekannt wurde, bewirkte bereits im Januar 2022 der Vorstand der Paul-Benndorf-Gesellschaft die Sicherung der eingeebneten Grabstätte von Bose und übernahm mit Urkunde der Stadt Leipzig vom 01. August 2022 die dauerhafte Patenschaft über die Grabstätte.
Fritz von Bose entstammte einer uradligen sächsischen Familie, deren urkundliche Ersterwähnung bereits im 13. Jahrhundert nachweisbar ist. Seither hatte die Familie von Bose in vielen Jahrhunderten äußerst zahlreich mit Klerikern, Diplomaten, Generälen, Künstlern etc. internationale Spuren hinterlassen.
Der 1865 in Königstein geborene Fritz von Bose – eigentlich Carl Friedrich von Bose – hatte ab 1883 am Leipziger Konservatorium studiert, galt als
der Lieblingsschüler des berühmten Carl Reinecke. Ab 1888 begann Fritz
von Bose eine bemerkenswerte internationale Karriere als Konzertpianist
und Kammermusikbegleiter. Fritz von Bose galt als der „Leipziger Brahms“, er musizierte mit Clara Schumann, Joseph Joachim, Julius Klengel und vielen anderen Berühmtheiten der Musikgeschichte seiner Zeit. 1912 wurde er Professor und wirkte bis zu seiner altersbedingten Emeritierung im Jahre 1932 äußerst segensreich am Leipziger Konservatorium.
Im Grabe ruhen neben Fritz von Bose (1865 – 1945) und seiner Ehefrau Julia Auguste von Bose (1869 – 1959) auch deren beider Söhne Carl von Bose (1901-1923) und Dr. Heinrich von Bose (1899 – 1981).
Die Paul-Benndorf-Gesellschaft wird nunmehr die authentische Grabstätte der Familie von Bose gärtnerisch neu anlegen und künftig dauerhaft pflegen lassen. Ebenso wird ein historischer Grabstein, der hinsichtlich seines Materials aus schwarzschwedischem Granit und seiner Gestaltung dem zerstörten Originalstein sehr ähnelt, über dem restituierten Grabe der Familie Fritz von Bose neu errichtet mit einer entsprechend eingearbeiteten Inschrift.
Wir danken unseren Spendern herzlichst für ihre getätigte großzügige finanzielle Unterstützung.