Kunstwerke des Monats 2025

Das Grabmal der Familie Alois Gnant
Dieses hier vorgestellte eindrucksvolle Grabmal befindet sich auf dem Erbbegräbnis No.1 in der XII. Abteilung des Leipziger Südfriedhofes. Ursprünglich hatte der Leipziger Großhandelskaufmann Gustav Mierisch für 2.500 Mark das hundertjährige Nutzungsrecht für dieses Erbbegräbnis am 22. November 1920 erworben – aber bereits am 20. März 1934 gab er dieses Nutzungsrecht auf, weil er die laufenden Unkosten der Grabstätte nicht mehr begleichen konnte.
Ein Jahr später erwarb die Witwe Minna Gnant geb. Kahl am 13. Mai 1935 für 2000 Reichsmark dieses Erbbegräbnis – am gleichen Tage wurde ihr drei Tage zuvor gestorbener Gatte, der Konditormeister Alois Gnant hier in einem eichenen Pfostensarg beerdigt.
Alois Gnant wurde im Jahre 1864 als Spross einer alteingesessenen Familie in Saulgau im Königreich Württemberg geboren. In seiner Heimat erlernte er den Beruf eines Konditors und ließ sich nach erfolgreicher Meisterprüfung nach einigen Zwischenstationen schließ- lich in Leipzig nieder, wo er um 1890 in Gohlis ein Kaffeehaus eröffnete. Im gleichen Jahr hatte er seine Frau Minna geheiratet, die aus dem kleinen hessischen Dorf Flensungen am Vogelsberg stammte. Drei Kinder wurden ihnen geboren und mit unermüdlichem Fleiß wurde der Grundstein gelegt für ein weiteres Kaffee in der renommierten Petersstraße im Zentrum der Messestadt. Es folgte ein drittes Kaffeehaus direkt am Leipziger Markt im berühmten Bismarckhaus – das Erbe des Alois Gnant brachte den Kindern einen beachtlichen Wohlstand.

Bereits ein Jahr nach dem Tode ihres Mannes starb am 25. Februar 1936 auch die Witwe Minna Gnant und wurde hier an der Seite ihres Mannes beerdigt.
Im Auftrag des Sohnes Albert Gnant beantragte der namhafte Leip- ziger akademische Bildhauer Max Alf Brumme am 24. April 1936 die Genehmigung für die Errichtung eines nach eigenem Entwurf geplan- ten Grabmales. Als Material wird geschliffener Gundersheimer Mar- mor genannt. Vermutlich begann sofort nach der erteilten Zu- stimmung des Friedhofsamtes bereits im Mai 1936 die Errichtung des wohl bereits fertiggestellten Grabmales über einem zweieinhalb Me- ter tiefen ziegelgemauerten Fundament. Das gesamte Grabmal hat ein Gesamtgewicht von 7.700 Kg und entspricht in seinem Bestand ausnahmslos den erhaltenen Zeichnungen des Entwurfs. Die Gesamt- kosten des Grabmales beliefen sich auf etwa 3.000 Reichsmark.

Ein beeindruckender Christus als dreieiniger Gott im Segensgestus schaut vom Kreuz auf die Gräber der hier bestatteten Toten der Familie. Am wuchtigen Kreuz bezeichnet Max Alf Brumme vertieft eingearbeitet seine alleinige Autorenschaft.
Es ist der Initiative von Dr. Michael Roth, des nachgeborenen Inhabers der Grabstätte, zu danken, dass er eine umfassende Restaurierung dieses künstlerisch hochbedeutenden Meisterwerkes unserer Friedhofskunst auf den Weg gebracht hat.*
Am 27. April 2025 hatte sich um 12 Uhr die heute weitverzweigte Familie am vorbildlich restaurierten Grabmal versammelt und ehrte mit üppigen Blumenschalen in großer Dankbarkeit ihre zahlreichen hier ruhenden Toten.
Das große Geläut des Südfriedhofes begleitete diese große Stunde der Lebenden und der Toten.
*Die vorbildliche Restaurierung des Grabmals erfolgte durch die Werkstatt des Leipziger Steinmetz- und Bildhauermeisters Sven Reigber.

Die Wandstelle des Verlagsbuchhändlers
Hermann Joseph Mendelssohn
Kurz nach der Eröffnung des Leipziger Südfriedhofes im Jahre 1886 hatte man planungsseitig entschieden, das Nutzungsrecht an den ersten fünf Wandstellen des Friedhofes nicht zu vergeben und statt- dessen auf deren Fläche vor der Einfriedungsmauer notwendige Un- terkunftsgebäude für die zahlreichen Friedhofsarbeiter zu errichten.
Aus diesem Grunde trägt die erste vergebene Wandstelle die No.6 – das hundertjährige Nutzungsrecht an dieser Grabstätte hatte am 12. Juni 1891 Laura Clementine Mendelssohn geb. Gramich, die Witwe des Verlagsbuchhändlers Hermann Joseph Mendelssohn, für 900 Goldmark erworben.
Einen Tag nach dem Erwerb der Wandstelle, am 13. Juni 1891, wurde der im Alter von 66 ¾ Jahren verstorbene Verlagsbuchhändler Hermann Joseph Mendelssohn in dieser Grabstätte in einem eichenen Pfostensarg doppelt tief beerdigt. Er war ein Sohn des Berliner Bankiers Alexander Mendelssohn, ein Enkel des Bankiers Joseph Mendelssohn und ein Urenkel des bedeutenden deutsch-jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn. Der Bruder seines Großvaters Joseph Mendelssohn war Abraham Mendelssohn, der Vater von Fanny und Felix Mendelssohn, die später den Namen „Bartholdy“ hinzufügten.
Hermann Joseph Mendelssohn hatte im Jahre 1850 mit dem Buchhändler Eduard Avenarius* einen Verlag gegründet, sich aber bereits 1853 mit einer eigenen Verlagsbuchhandlung selbständig gemacht. Im Verlag von Mendelssohn erschien u.a. die Volksausgabe „Geschichte Friedrich des Grossen“, die „Reisebriefe von Felix Mendelssohn-Bartholdy“ oder „Moses Mendelssohn – Leben und Werke“.
Bereits am 28. Juli 1891 beantragte die Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt CÖLLEN und FRÄNZEL die Aufrichtung von schmiedeeisernem Gitterwerk um die Grabstätte als deren künftige dauerhafte Einfriedung. Einige Monate später beantragte am 19. März 1892 die Firma CÖLLEN und FRÄNZEL die Errichtung der von der Inhaberin gewünschten Wandstellenarchitektur gemäß beigefügter Zeichnung des Architekten Albin Conrad. Aber der Inspektor Friedrich Ernst Heinrich**, seit Einweihung des Südfriedhofes dessen leitender Beamter, verweigerte seine Zustimmung zur Errichtung der Wandstellenarchitektur. Erst durch die Klage der Witwe Laura Mendelssohn an den Rat der Stadt Leipzig vom 16. Mai 1892 erging dann prompt zwei Tage später durch den Baudirektor Hugo Licht persönlich die Anweisung an den Friedhofsinspektor Heinrich, die notwendige Zustimmung zu erteilen.
Bereits am 25. Juni 1892 bestätigte der zuständige Bauinspektor Geyer die vollständige Fertigstellung aller Bauarbeiten an der Wandstelle. Die Wandstellenarchitektur wurde über einem drei Meter tiefen Fundament errichtet. Ihre Architektur besitzt eine klare klassizistische Gestaltung. Vermutlich wurde aus hellem schlesischem Sandstein die Wandstelle über granitenem Sockel errichtet. Zwei dorische Säulen tragen einen mit Triglyphen und Zahnfries geschmückten Architrav, über dem sich eine pyramidale Bedachung aus Steinpatten aufbaut, die mit Akroterien geschmückt und ursprünglich mit einem steinernen Kreuz bekrönt war. Die beiden kannellierten Säulen flankieren ein klassizistisches Portal mit dem typischen Dreiecksgiebel. Im Zentrum dieses Portals findet sich eine polierte Tafel aus schwarzschwedischem Granit, deren Inschrift darauf verweist, dass dies die Ruhestätte der Familie Mendelssohn ist. Die seitlichen Anläufer der Wandstelle aus geschliffenem Sandstein tragen rechtsseitig eine beschriftete Tafel mit den Namen und Lebensdaten der in dieser Grabstätte beerdigten Eheleute Hermann und Laura Mendelssohn.
Im Jahre 1902 wurde hier der mit 44 Jahren in Frohburg verstorbenen Sohn Victor Mendelssohn, im Jahre 1905 die mit 47 Jahren in Bayreuth verstorbene Tochter Marianne Gramisch geb. Mendelssohn beerdigt. *** Deren Ehemann Carl Gramisch, Hauptmann a.D., starb 1911 im Alter von erst 57 Jahren – die Urne mit seiner Asche befand sich einst auf einem Kragstein linksseitig an der Wandstelle, darunter sehen wir noch eine Granitplatte mit seinem Namen und Lebensdaten.
Die Witwe Laura Mendelssohn geb. Gramisch starb im Jahre 1917 im gesegneten Alter von 86 Jahren – sie wurde im Grabe ihres Mannes beerdigt.
Sehr zahlreich sind danach weitere Bestattungen von Mitgliedern der Familie Mendelssohn hier erfolgt – in einem Brief vom 13. Januar 1947 schrieb Dr.med. H. Mendelssohn aus Crimmitschau/Sa., da „ich wohl der letzte in Leipzig oder sogar in Sachsen lebende Mendelssohn bin, lege ich großen Wert darauf, dass die Grabstätte meiner Vorfahren wieder in einen anständigen Zustand versetzt wird, nachdem der ja für Leipzig nicht unbekannte Name Mendelssohn 12 Jahre lang verpönt war“.
Bis heute ist diese kulturgeschichtlich bedeutsame Grabstätte ohne jede Beachtung geblieben.
*Eduard Avenarius war der Vater des namhaften Kunsthistorikers Ferdinand Avenarius, der die bedeutende Zeitschrift „Der Kunstwart“ gründete.
**Friedhofsinspektor Friedrich Ernst Heinrich (1850-1895)
***Victor und Marianne Mendelssohn waren offenbar Zwillingsgeschwister
Alfred E. Otto Paul

Das Grabmal des sozialdemokratischen Publizisten
Gustav Jaeckh (1866 – 1907)
Gustav Jaeckh wurde im Jahre 1866 im Dorfe Salach in der Nähe von Göppingen im Königreich Württemberg geboren. Sein Vater war ein wohlhabender Kaufmann. Nach dem Abitur studierte Gustav Jaeckh an der Universität Tübingen, wirkte danach beständig als Publizist sozialdemokratischer Zeitungen wie die „Schwäbische Tageswacht“, „Mannheimer Volksstimme“ und letztlich als Redakteur der „Leipziger Volkszeitung“.
Als überzeugter Sozialdemokrat zählte Gustav Jaeckh zu den fähigsten Journalisten des revisionistischen Flügels der SPD unter Eduard Bernstein. Von Gustav Jaeckh stammt auch die Schrift „Die Internationale“ zum 40-jährigen Jubiläum der 1864 in London gegründeten internationalen Arbeiter-Assoziation.
Aber sein Leben war kurz – Gustav Jaeckh starb am 03. Januar 1907* nachmittags um ¾ 2 Uhr im Alter von erst 40 Jahren in der Nervenheilanstalt Dösen bei Leipzig. Er muss eine lange Leidenszeit erlitten haben, erlebte die letzten vier Wochen seiner irdischen Zeit in der vorgenannten Anstalt. Die genaue Ursache seines Todes bleibt ungenannt – denkbar wäre die todbringende Syphilis, die wenige Jahre zuvor bereits seine Leipziger Kollegen und Genossen, die Journalisten Bruno Schoenlank und auch Manfred Wittich hinweggerafft hatten.
Am Sonntag, den 06. Januar 1907, wurde er nachmittags gegen 3 Uhr auf dem Leipziger Südfriedhof beerdigt. Wir können mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass zumindest mehrere tausend Menschen dem toten Gustav Jaeckh das letzte ehrende Geleit gegeben haben und ganze Berge von Kränzen schließlich sein Grab bedeckten.
Kein Geringerer als der große Franz Mehring, seit 1901 Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung, hielt am Grabe die ehrende Trauerrede.

Eigenartigerweise findet sich nirgends eine Todesanzeige der Witwe von Gustav Jaeckh, die in Mannheim mit ihren zwei Kindern lebende Magdalene geb. Oberle – lediglich der in Heilbronn lebende Bruder Dr. Ernst Jaeckh inserierte eine Danksagung in der Leipziger Volkszeitung, Magdalene Oberle aber blieb unerwähnt.
Erst zwei Jahre später errichtete man über dem Grabe einen Denkstein aus einem gebrochenen Granitblock auf hohem Sockel aus gleichem Material. Der Denkstein trägt ein bronzenes Rundbild mit dem Antlitz des Gustav Jaeckh, geschaffen im Jahre 1909 von einem Bildhauer namens W. Gerhardt**. An der Spitze des Steines ist mit dem Stockhammer eine ebene Fläche geschaffen worden, die den Namen des hier im Grabe ruhenden Toten und seine Lebensdaten 1866 - 1907 trägt.
Der Autor ist allerdings voller Zweifel hinsichtlich der Authentizität dieser Grabstätte und vermutet hier ein erst Jahrzehnte später angelegtes Scheingrab. Dieser Zweifel gilt auch der linksseitig von Gustav Jaeckh befindlichen Grabstätte des sozialdemokratischen Journalisten Manfred Wittich, der bereits 1902 gestorben war. Wahrscheinlich waren die Gräber von Wittich und Jaeckh bereits in den Jahren des Nationalsozialismus eingeebnet oder neu belegt worden, allein der Grabstein von Gustav Jaeckh hatte die Zeiten überdauert.
Mit der Gründung der DDR bekamen diese Gräber streitbarer Kämpfer der Sozialdemokratie eine politische Restitution und wurden neu erschaffen an anderem Ort – und die Gräber erhielten schließlich offiziell den Status einer politischen Gedenkstätte. Und wenn kein Grabstein mehr existierte, wurde als Ersatz ein nicht mehr genutzter Altstein neu beschriftet. So befand sich der Grabstein für Manfred Wittich ursprünglich auf dem Grabe des 1917 verstorbenen Ludwig Schwarz – auch der Grabstein für den 1907 verstorbenen Sozialdemokraten Julius Motteler stand ursprünglich auf dem Grabe des 1918 verstorbenen Willy Ruef.
Der Autor wird sich umgehend mühen, die tatsächlichen Grabesorte von Gustav Jaeckh und Manfred Wittich zu ermitteln und als Nachtrag hier im Dienste der historischen Wahrheit vermelden.
Alfred E. Otto Paul
* das überall zu lesende Todesdatum 04. Januar 1907 ist falsch – die am 04. Januar 1907 ausgefertigte Sterbeurkunde No.4 des Standesamtes Probstheida beurkundet den 03. Januar 1907 als Sterbetag.
** der Bildhauer ist heute vergessen – in einschlägigen Werken wie dem renommierten Künstler-Lexikon THIEME-BECKER wird er nicht erwähnt

Das Grabmal des Sinologen Professor Eduard Erkes (1891 – 1958)
Eduard Erkens hatte seine Wurzeln im Rheinländischen, wenngleich er im Jahre 1891 in Genua als Sohn des Kaufmanns Heinrich Erkes geboren wurde. Durch die geschäftlichen Unternehmungen des Vaters ist wohl Genua als der Geburtsort des Sohnes zu erklären. Sein Vater war neben seiner kaufmännischen Profession aber auch ein akademisch gebildeter Mann, der in Köln neuere Sprachen und Geologie studiert hatte und sich schließlich als ein ausgewiesener Islandforscher einen Namen gemacht hatte. Heinrich Erkes, der Vater, war aber auch politisch ein Mann von klarem Bekenntnis ganz im Sinne der deutschen Sozialdemokratie.
Und so folgte Eduard Erkes bald seinem Vater und studierte in Bonn u. a. Geologie, Geografie und Germanistik, wechselte 1911 an die Universität Leipzig, wo er sich schwerpunktmäßig der Sinologie und der Völkerkunde widmete. 1913 promovierte Eduard Erkes beim namhaften Leipziger Sinologen Professor August Conrady und heiratete im Jahre 1916 schließlich Conradys Tochter Anna-Babette Conrady, eine erfolgreiche Grafikerin. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Eduard Erkens in den zwanziger Jahren der Weimarer Republik am Leipziger Museum für Völkerkunde. Erkens, der auch politisch ganz den sozialdemokratischen Positionen des Vaters folgte, verlor letztlich deshalb im Jahre 1933 sein Amt – die nun herrschenden Nationalsozialisten hatten sein wissenschaftliches Ende besiegelt. In den folgenden zehn Jahren wirkte Eduard Erkens als Privatgelehrter und teilte mit vielen Akademikern brotlose Jahre. Die Erforschung der chinesischen Sprache und Kultur aber prägte sein Lebenswerk.

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft erhielt Eduard Erkens eine außerplanmäßige Professur an der Universität Leipzig, wirkte ab 1948 als ordentlicher Professor am dortigen Ostasiatischen Seminar, wurde 1950 Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und schließlich Direktor des noch jungen Ost- asiatischen Instituts der Leipziger Universität bis ans Ende seiner Tage.
Im Alter von erst 66 Jahren starb Eduard Erkes am 02. April 1958. Sein Leichnam wurde genau eine Woche später im Krematorium des Leipziger Südfriedhofes eingeäschert, die Urne mit seiner Asche wenig später im Rabattengrab No.84 in der I. Abteilung des Südfriedhofes, der sogenannten Universitätsabteilung*, beigesetzt.
Und kein Geringerer als der seinerzeit prominente Bildhauer Alfred Späte aus Kayna bei Zeitz wurde mit der Schaffung des Grabmales für den verstorbenen Sinologen Eduard Erkes betraut.
Unübersehbar erinnert das aus schwarzschwedischem Granit gefertigte stelenartige Grabmal an die Profession des Universitäts- professors und bedeutenden Sinologen.
Die Botschaft der wohl chinesischen Schriftzeichen auf der Stele und der Schriftzeichen auf der erhaben aus dem Stein gearbeiteten Kugel mit polierter Oberfläche bleibt uns verschlossen, ihr Inhalt oder ihre Symbolik weckt unsere Neugier. Die leicht gewölbte Kugel wird umschlossen von der erhaben ausgearbeiteten Inschrift EDUARD ERKES und dessen Lebensdaten 1981 – 1958.
Beidseitig der Stele befinden sich zwei kleine säulenartige Stümpfe, die vielleicht Sitzgelegenheiten, Opfersteine o.ä. sein könnten.
Unmittelbar vor der Grabstele findet sich tischartig ein querrechteckiger monolithischer Block, unter dem mit einiger Sicherheit die Urne mit der Asche des Professors ruhen dürfte.

Die hinterbliebene Witwe Margarethe Anna – Babette Agnes Emma Conrady-Erkes überlebte ihren Gatten um nahzu 28 Jahre – sie starb am 06. März 1986 im gesegneten Alter von 91 Jahren in ihrem Haus in bester Leipziger Villenlage im Stadtteil Leutzsch. Ihre Asche wurde im Nebengrab des Mannes beigesetzt. Ihr Name wurde am Kopf der Stele vertieft eingemeißelt, ihre Lebensdaten blieben unerwähnt.
Als man einige Monate nach ihrer Beisetzung die Wohnung beräumte, fand man eine Urne mit der Asche der im Jahre 1905 in London gestorbenen Agnes von Bohlen. Diese im Jahre 1829 geborene adlige Dame war eine nahe Verwandte der Anna-Babette geb. Conrady, deren Großmutter Anna Babette Henriette Conrady geb. von Bohlen eine Schwester der Anna Luise Agnes von Bohlen war, eine deutsche Pädagogin und namhafte Übersetzerin englischer Literatur. Die Schwestern waren Töchter des Orientalisten Peter von Bohlen.
Agnes von Bohlen wurde in dem in London im Jahre 1902 eröffneten Golders Green Crematorium eingeäschert. Die Umstände und der Zeitpunkt der Verbringung ihrer Asche nach Leipzig sind unbekannt.
Am 16. Oktober 1986 wurde die Urne mit der Asche der Agnes von Bohlen neben der Urne der Anna-Babette Conrady-Erkes beigesetzt.
* Seit 1416 besitzt die Alma mater Lipsiensis mit dem Sepulcrum Universitatis Lipsiensis ein Begräbnisprivileg.
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